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Finaler Kampf um den Liepnitzwald

Bernau (MOZ): Ablehnende Stellungnahmen, wütende Proteste, flehende Bitten - in der Auseinandersetzung um geplante Windeignungsgebiete im Liepnitzwald hat die Bürgerinitiative "Hände weg vom Liebnitzwald" mit allen Argumenten und nur denkbaren Mitteln versucht, eine Ausweisung zu verhindern.

Sichtbare Mahnung: Überall im Liepnitzwald finden sich entsprechende Schilder, die sich mit der geplanten Ausweisung von Windfeldern befassen. © MOZ/Sergej Scheibe

Der eine oder andere Beobachter könnte sich an ein Western-Finale oder das Ende eines Kriegsfilm erinnert sehen. "Finaler Kampf um den Liepnitzwald", die Schlagzeile zeigt an, hier geht es um mehr als nur um einen Etappensieg. Unweigerlich kommt es nun zum Abschluss einer jahrelangen Diskussion und zur Entscheidung, ob auch der Wald eine industrielle Nutzung erfahren soll, wie sie derzeit schon in Sichtweite vieler Siedlungen ungeachtet vieler Proteste umgesetzt wurde. Immerhin noch 261 Hektar groß ist die Fläche im Liepnitzwald, auf der nach Meinung der regionalen Planungsstelle Barnim-Uckermark Windräder entstehen könnten. Erst wenige Wochen ist es her, dass Planungschefin Claudia Henze abermals bekräftigte, der Liepnitzwald sei historisch immer auf die Fläche westlich der A 11 und nördlich der B 273 bei Wandlitz beschränkt gewesen. Ein weiteres Argument: Die touristische Nutzung konzentriere sich maßgeblich rund um den Liepnitzsee. Aus diesem Grund sei dieser Bereich aus den Plänen verschwunden.

Hans-Jürgen Klemm, Sprecher der Bürgerinitative, hat nun vor der Sitzung des mit der Abwägung befassten Regionalausschusses am Montag um 16 Uhr in Angermünde mit einem Brief an die Landtagspräsidentin Britta Stark und die Landtagsabgeordnete Britta Müller (beide SPD) erneut auf die Problematik hingewiesen. Klemm erinnert darin an ein Gespräch und eine Übereinkunft, zu der es bei einem Besuch des früheren Fraktionsvorsitzenden Klaus Ness gekommen war. "Das gemeinsame öffentlich und gemeinsam vertretene Fazit in Ützdorf war, dass dieser wertvolle Mischwald in Gänze kein Standort für Industrieanlagen, wie es Windräder sind, werden darf. Es muss ein Ort der Ruhe, Besinnung und Erholung bleiben. Darin waren und sind wir uns bestimmt immer noch einig. Sie wollten sich alsdann dafür stark machen und entsprechend in den Gremien Ihrer Partei vorstellig werden und auf Löschung hinwirken", so Klemm.

Die in großen Teilen den Erholungssinn stützende hochwertige Mischwaldstruktur aus altem Buchen-, Eichen, Birken-, Lärchen-, Kiefern-, Fichten-, Tannenbeständen prägt nach Meinung vieler Fachleute auch den Ostteil dieses Waldes. Ginge es aber nach Claudia Henze, solle dieser Teil mit 261 Hektar in der Planung verbleiben.

Die Bürgerinitiative steht mit ihrer Meinung keineswegs allein da. Anerkannte Fachleute, wie beispielsweise der Chef des Naturpark Barnim, Peter Gärtner, und auch Burkhard Voß, Landesvorsitzender des B.U.N.D., stellen sich gegen eine Ausweisung von Windeignungsgebieten im Liepnitzwald. "Der Wald östlich der Autobahn ist mindestens genauso wertvoll wie der nun herausgenommene Teil des Liepnitzwaldes. Die entsprechenden Baumarten kommen dort ebenfalls vor und der Abschnitt ist zum Teil ähnlich strukturiert. Das Gebiet ist Bestandteil des Naturparks Barnim und grenzt an das Landschaftsschutzgebiet Wandlitz-Biesenthal-Prendener Seengebiet", heißt es beispielsweise in der B.U.N.D.-Stellungnahme.

Nicht weniger spannend dürfte am Montag die Debatte über die Erweiterung des Kiesabbaus bei Lanke werden. Auch dagegen laufen Anwohner Sturm und fordern Planänderungen.

Die Sitzung des Regionalausschusses Barnim-Uckermark beginnt am Montag um 16 Uhr in Angermünde, Mensa der Ehm-Welk-Schule in der Puschkinallee 30a. Zu Beginn der Sitzung können Bürger ihre Fragen stellen.

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