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Gegen den Ausbau der Windkraft

Volksinitiative gestartet: Mensch und Natur dürfen „nicht weiter nachhaltig geschädigt werden“

PNN: 28.04.2008

Gründung der VI am Samstag 26.04.2008

Potsdam - Gegner eines weiteren Ausbaus von Windkraftanlagen in Brandenburg haben am Samstag eine Volksinitiative gestartet. Mensch und Natur dürften „nicht weiter nachhaltig geschädigt werden“, heißt es in dem in Potsdam vorgestellten Aufruf, für den mindestens 20 000 Unterschriften gesammelt werden müssten, um erfolgreich zu sein. Der Mindestabstand von Windrädern zu Wohngebäuden soll künftig 1500 Meter, der zwischen genutzten Windgebieten zehn Kilometer betragen. Außerdem wird ein Verbot der Anlagen in Naturschutzgebieten gefordert. Nach Angaben ihrer Sprecher tragen derzeit mehr als zehn Bürgerinitiativen die Volksinitiative, die den Titel trägt: „Gegen die Massenbebauung Brandenburgs mit Windenergieanlagen“.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz schilderten etliche Vertreter ihre Erfahrungen als Betroffene. So machten die oft nur wenige hundert Meter entfernten Rotorblätter Geräusche wie Flugzeuge oder Waschmaschinen und störten den Schlaf von Einwohnern, berichtete ein Mann. Eine Frau beklagte sich über die „Rotlicht-Bestrahlung“ auf ihrer Terrasse bei Dunkelheit. Im Ausland angestellte Untersuchungen würden die gesundheitlich negativen Einflüsse der Windräder belegen, argumentierte der Vertreter einer Bürgerinitiative und nannte als Beispiel niederfrequente Schwingungen, die innere Organe schädigen könnten. Leider lägen dazu in Deutschland keine Forschungsergebnisse vor.

Schon jetzt seien ganze Landschaften von „riesigen Windindustriefeldern“ zerschnitten, und die Landesregierung strebe in ihrem Entwurf für eine bis 2020 reichende Energiestrategie eine Verdoppelung der Kapazitäten vor, hieß es. Damit würden sogenannte Windeignungsgebiete statt wie jetzt 225 rund 550 Quadratkilometer umfassen und die Zahl der Anlagen von 2500 auf 5000 wachsen. Als Alternativen zu wohnortnahen Standorten schlugen die Träger der Volksinitiative ehemalige Braunkohletagebau-Gebiete, Flächen entlang Autobahnen sowie alte Militärliegenschaften vor. Was derzeit geschehe, sei eine „Katastrophe“. Mit ihrer Unterschrift könnten die Bürger jedoch „diesen Wahnsinn“ noch stoppen.

„Die Landesregierung verweigert sich dem Dialog“, hieß es in einer Mitteilung der Volksinitiative, und ein Vertreter bekräftigte: „Wir Menschen werden überhaupt nicht gefragt.“ Vielmehr setzten die „mittleren Behörden“ alles daran, die Interessen der mächtigen Windkraft-Lobby durchzusetzen. „Der Zorn der Bürger ist sehr groß.“ Unter anderem kommen die Bürgerinitiativen aus den Kreisen Uckermark, Ostprignitz-Ruppin und Potsdam-Mittelmark, von der Nauener Platte (Havelland) und aus der Niederlausitz. Derzeit läuft auch eine Volksinitiative, die sich gegen neue Braunkohle-Tagebaue wendet. dpa

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