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Noch ein Asbest-Weg in Märkische Heide

Auch die Baustraße Windpark Glietz sowie weitere Wege sollen belastet sein

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Verseuchtes Material auch bei Glietz eingebaut / Labor für Analyse beauftragt

Groß Leuthen Der mit Asbest belastete Weg bei Botta/Dollgen hält die Gemeinde Märkische Heide seit Wochen in den Schlagzeilen. Jetzt weitet sich der Umweltskandal offenbar aus. Auch die Baustraße Windpark Glietz sowie weitere Wege sollen belastet sein.

Wie Thomas Jacob aus Glietz während der Gemeinderatssitzung erklärte, gibt es einen weiteren Weg in der Gemeinde, der mit Asbest belastet ist. Er habe gesicherte Informationen, dass der Verbindungsweg zwischen Glietz und Groß Leine "ebenfalls mit Asbest verseucht ist. Der Asbest auf dem schon bekannten Weg ist also nicht zufällig dort ausgebracht worden und auch keine Ausnahme." Jacob vermutet, "dass weitere Wege in unserer Gemeinde betroffen sind". Er verstehe deshalb nicht, "warum der Gemeinderat nicht klar Position bezieht, den Skandal verurteilt und sich stattdessen hinter dem Umweltamt des Kreises versteckt".

Die Behörde des Landkreises Dahme-Spreewald ist der Verfahrensführer – bisher für den Weg Botta/Dollgen, und jetzt auch für den Weg "Baustraße Windpark Glietz", wie Ronald Obst vom Umweltamt auf RUNDSCHAU-Nachfrage bestätigte. Dem Sachgebietsleiter zufolge wurden dort mehrere Asbestbruchstücke und Feinstaubteilchen gefunden. Die Fundstücke seien allerdings kleiner als im Botta-Weg. Dass es sich um Asbest handelt, hätten Proben ergeben. "Wir haben zur Gefahrenabwehr umgehend ein Labor beauftragt, das uns den Verdacht bestätigte", erklärt Obst. "Der Asbestanteil liegt zwar im unteren Gefahrenbereich, wir wissen jedoch nicht, was noch in der Straße verbaut ist." Das soll ein Gutachten klären. Dazu seien Proben aus tieferen Schichten gezogen worden. Mit dem Ergebnis rechnet der Sachgebietsleiter in einigen Tagen.

Sollte der Weg bei Glietz ähnlich dem Botta-Weg mit Asbest verseucht sein, "müssten wir mit der Staatsanwaltschaft reden", wie Ronald Obst sagt. Bisher sei der betroffenen Baufirma noch kein vorsätzliches Umweltvergehen nachzuweisen. Dass es sich wieder um die Tieba handelt, wollte er nicht bestätigen. Den Bauauftrag hat laut Gemeindeverwaltung der zuständige Investor für den dortigen Windpark ausgelöst. Der Bauleiter des Planungsbüros Petrick, Ronald Friedrich, will prüfen, wer den Weg bei Glietz gebaut hat.

Thomas Jacob, bis vor etwa einem Jahr selbst noch Gemeindevertreter, hält das Ganze schon jetzt für einen "Umweltskandal". Ihn stört vor allem, "dass die Gemeinde ihren Bürgern nicht erklärt, dass der Gemeindevertreter Dietmar Schäfer den Skandal verursacht hat". Schäfer ist Geschäftsführer der Tief- und Landschaftsbau (Tieba) GmbH in Lübben. Seine Firma hat den Botta-Weg gebaut und baut das belastete Material dort wieder aus wie Ronald Obst bestätigte: "Der Unternehmer muss uns die fachgerechte Entsorgung nachweisen." Wie Bauamtsleiterin Annett Lehmann sagt, wird der Botta-Weg ab 2. November dieses Jahres gesperrt. Anwohner und Rettungsdienste sowie Ver- und Entsorger würden informiert.

Barbara Beissert dauert alles schon viel zu lange: "Ich verstehe nicht, wie man die Gefahr durch den asbestverseuchten Weg einfach ignorieren kann. Experten sagen, die ganze Strecke ist mit Asbest belastet. Der Weg wird aber noch immer rege genutzt – er hätte längst gesperrt sein müssen." Bürgermeister Dieter Freihoff (SPD) verwies darauf, dass die Gemeinde nicht der Verfahrensführer ist, sie jedoch alles tun werde, um den Sachverhalt aufzuklären. Daniel Beissert erwartet, "dass die Gemeinde die Staatsanwaltschaft informiert". Der junge Mann ist mächtig sauer: "Wegen der Asbestbelastung, der wir täglich ausgesetzt sind, sind meine Frau und mein Kind weggezogen."

Andreas Staindl / asd1

Jüngste Kommentare (2)

Keine Meinung zum Parteifreund, aber Ablehnung gegen fragende Bürger

von Salomo17

Es fällt auf, dass der Bürgermeister Freihoff und seine SPD-Franktion eine Meinungsäußerung gegenüber ihrem Fraktionskollegen Schäfer ablehnen. Sie wollen schließlich nicht vorverurteilen. Dabei stehen die Fakten fest und wurden sogar von Herrn Schäfer eingeräumt.

Wohl aber hat der Bürgermeister einen Meinung gegenüber den sich beschwerenden Bürgern. Die sollen vorsichtigt sein mit dem was sie sagen.
Außerdem sorgt sich der Bügermeister öffentlich in der Gemeindevertretung über den Betrieb Tieba, der schließlich 80 Arbeitsplätze bietet.

Die Extitenz eines Betriebs der mit Kippern illegal Bauschutt in den Wald verbringt und Asbest beim Wegbau untermischt, bereitet dem Bürgermeister sorgen. Keine sorgen bereiten ihm die betroffenen Bürger.

Herr Freihoff, nehmen Sie Ihren Hut!

Von Amts wegen verlacht

von Buerger01

Auf das Begehren, die asbestbelasteten Wege seien zu sperren, reagierten sowohl der Bürgermeister als auch die Bauamtsleiterin mit großem Amüsement und hielten es nicht einmal mehr für nötig den Anwohnern, die sie angesprochen hatten, zuzuhören. Diese Gemeindevertretersitzung war ein Paradebeispiel für den Umgang mit Problemen und Hinweisen der Bürger seitens des Amtes Märkische Heide. Auf jede Anfrage, die Wege betreffend, wurde ausweichend reagiert, von den Gemeindevertertern gab rein gar nichts zu hören, obwohl noch während der letzten Versammlungen den Bürgern ganz anders entgegengetreten wurde. Das ganze machte den Eindruck als hätte man sich im Vorfeld darauf geeinigt das Thema Asbest nun mit dem Mantel des Schweigens zu bedecken und somit das ganze Problem in das Reich der bösen Träume zu verbannen. Das war nun wirklich lächerlich, aber wie der Lateiner sagt: cum tacent clamant!

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